GENiAL 1-2018

22 | GENiAL | 1-2018 Was müssen Gründerinnen beachten? Fünf Tipps der Weiber- Wirtschaft: Umfassend orientieren und informieren: Auf der Website www.existenzgruenderinnen.de des Bundeswirtschaftsministeriums findet frau An- laufstellen und weiterführende Links und Tipps. Businessplan: Frauen sind risikobewusster, das ist gut. Aber das Vorhaben zu „klein“ zu planen kann auch schaden. Versuchen Sie deshalb, größer zu denken als anfangs gedacht, vielleicht auch im Team mit anderen. Planen Sie von vornherein Wachstumsschritte ein, vergessen Sie Ihr eigenes Einkommen inklusive Alters- vorsorge nicht und seien Sie großzügig bei der Bemessung des benötigten Startkapitals. Kürzen können Sie immer noch. Vernetzen: Unbedingt den Austausch mit anderen Gründerinnen suchen, zum Beispiel bei Unternehmensstammtischen und Netzwerktref- fen. Frauennetzwerke sind ein guter Einstieg zum Erfahrungsaustausch und zum gegenseiti- gen Mutmachen! Finanzierung: Wenn Sie die Finanzierung Ihrer Geschäftsidee durch eine Bank planen, suchen Sie sich eine, die schon gelernt hat, dass Frauen nicht nur mitgemeint, sondern explizit als Kun- dinnen angesprochen werden möchten. „Üben“ kann man das Pitchen allerdings am besten bei einer Bank, die nicht ganz oben auf der Wunsch- liste steht. Ach ja, und Augen auf bei der Partnerwahl! Er/Sie soll Ihnen schließlich den Rücken frei halten. Frauengeführte Unternehmen seien darüber hi- naus in der Regel kleiner als männergeführte und wüchsen langsamer. Das hinge außer mit den Bran- chen auch mit den Ressourcen zusammen, sagt von der Bey: „Im Gegensatz zu den Frauen haben Män- ner in Deutschland durchschnittlich über 46 Prozent mehr Vermögen und ein 23 Prozent höheres Einkom- men. Sie können dadurch mehr Kapital für eine Exis- tenzgründung aufbringen.“ Wie ist es um den Grün- dungswillen der Frauen bestellt? „Sehr gut!“, sagt die Vorstandsfrau. Der Gründerinnenanteil betrage inzwi- schen 43 Prozent. Und wie sieht es mit der Gründungsmotivation von Frauen aus? „Das ist in der Regel auch anders als bei Männern“, so die Genossenschaftschefin. „Junge gut ausgebildete Frauen gründen, weil in der abhän- gigen Beschäftigung oft die Aufstiegschancen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fehlen.“ Auch ließen sich hohe ethische und qualitative Ansprüche an die eigene Arbeit selbstständig besser verwirk- lichen. Besonders stolz ist die Genossenschaft da- rauf, dass einige ihrer Ideen beispielhaft für andere Frauenprojekte geworden sind. So entschieden sich auch Frauen aus dem Frauenzentrum Schokofabrik in Berlin-Kreuzberg bei der Übernahme ihres Gebäudes für die Rechtsform der Genossenschaft. Die Weiber- Wirtschaft war es auch, die die Idee eines Gründe- rinnenmobils für den ländlichen Raum hatte. Die Vor- standsfrauen der Genossenschaft freuen sich, dass Sachsen-Anhalt diese Idee übernommen hat und nun ein Gründerinnenmobil durch das Bundesland fährt. So erfolgreich wie die Frauen-Genossenschaft WeiberWirtschaft ist: Was sind ihre Visionen für die Zukunft? Von der Bey lacht: „Es wäre schön, wenn wir bald eine zweite Immobilie hätten, in der wir Ge- werberäume und Wohnungen anbieten könnten. Dar- über hinaus würden wir gerne Gründerinnenzentrum auch für andere Städte und Kommunen sein und un- sere frauenpolitischen Ideen und Ansätze so weit wie möglich verbreiten.“ Die begrünten Innenhöfe laden ein zumVernetzen. Der Gewerbehof derWeiberWirtschaft beherbergte früher eine Fabrik. Fotos: Konscha Schostak, fotoflugzeug.de

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