GENiAL 1-2018
1-2018 | GENiAL | 39 BUNDESLAND-SPEZIAL | SAARLAND bert eG. Sie bezieht fast alles vom Fair- Handelszentrum Südwest. In ihrem Laden in der Kaiserstraße gibt es Keramikketten aus Kenia, Silberschmuck aus Mexiko, Le- dertaschen und natürlich allerlei Lebens- mittel zu kaufen, von Schokolade und Reis bis hin zu Bananen und Wein. Wer den Kaffee oder andere Getränke erst einmal probieren möchte, kann dies im Stehcafé, das zumWeltladen gehört. Auch regionale Produkte aus dem Bliesgau sind im An- gebot, darunter Essig und Öl, Prosecco sowie Wurst. Der Weltladen hat viele Stammkunden 2008 von 47 Mitgliedern gegründet, hat die Weltladen St. Ingbert eG inzwischen mehr als 200 Mitglieder. Viele davon helfen mit im Laden, mehr als 50 ehren- amtliche Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Weltladen werktags von 9 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr für seine Kunden offen hat. Unter den Kunden sind viele Stammkunden, die einen Teil ihrer Wocheneinkäufe hier erledigen. Andere schauen spontan vorbei, schließlich liegt der Laden zentral. „Auch Schulen, Verei- ne und sogar ein Autohaus zählen zu den Kunden. Das Autohaus bezieht beispiels- weise seinen Kaffee von der Genossen- schaft“, berichtet Vorstandsmitglied Olga Zaveryacheva. Auch Vertreter der Kirchen- gemeinden schauen häufig im Weltladen vorbei. Kein Wunder, schließlich kam die Idee zur Genossenschaft auch aus der kirchlichen Arbeit. „In den Kindergärten der Gemeinden bieten wir beispielsweise Inhalt für die Schultüten, die die Kleinen dann zur Einschulung bekommen“, erzählt Zaveryacheva. Ehrenamtliche Arbeit ist wichtig Die Mitglieder bedienen nicht nur im La- den, sie sorgen auch für den Einkauf oder die Dekoration im Schaufenster und im Ladeninneren. So kam auch Zaveryache- va zum Weltladen. Bei einem Elternabend in der Schule angesprochen, hat sie sich schnell für die Arbeit imWeltladen begeis- tert. Seit zwei Jahren ist sie nun zusam- men mit Albert Jaeger im Vorstand der Genossenschaft. Die sorgt nicht nur für den Betrieb des Ladens, sondern ist auch in der Steuerungsgruppe der Stadt aktiv. Seit März 2017 ist St. Ingbert als Fairtra- de-Stadt ausgezeichnet. Solche Städte fördern gezielt den fairen Handel auf kom- munaler Ebene, wobei sich Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft er- folgreich vernetzen, die sich für den fairen Handel in ihrer Heimat stark machen. Die Steuerungsgruppe koordiniert dabei die lokalen Aktivitäten. Sich zu vernetzen ist ohnehin ein wich- tiges Thema beim fairen Handel. Denn nur gemeinsam lassen sich viele Dinge errei- chen. Das zeigt auch, wie sich die Weltlä- den zur Fair-Handelszentrum Südwest eG zusammengeschlossen haben. Auch das Fair-Handelszentrum ist mit anderen regi- onalen Zentren vernetzt. Seit zwei Jahren gibt es mit dem Verein FAIR-NETZ, Netz- werk regionaler Fair-Handelszentren e.V. einen gemeinsamen Verein. Fairer Handel ist Gewinn Dass gemeinsam mehr zu erreichen ist, beweist das Fair-Handelszentrum Südwest auch mit einem gemeinsamen Projekt mit Weitere Informationen auch unter www.fairer-handel-suedwest.de und www.weltladen-st-ingbert.de der Volkshochschule Dillingen. Im „Fairen Laden“ werden zum einen ausschließlich fair gehandelte Produkte angeboten. Zum anderen leistet der Laden aber auch wich- tige Ausbildungsarbeit. Jugendliche, die woanders beispielsweise wegen einer Behinderung keinen Ausbildungsplatz fin- den, erhalten hier eine Berufsausbildung. Diese Auszubildenden sind Teilnehmer einer außerbetrieblichen Ausbildungs- maßnahme, die die Volkshochschule Dil- lingen im Auftrag der Agentur für Arbeit Saarlouis durchführt. Mit dem Verkauf in dem Laden erler- nen die Jugendlichen unter Anleitung ih- rer Ausbilder den Beruf des Verkäufers in einer angenehmen und realistischen Ver- kaufssituation. Acht Auszubildende und drei Umschüler sind hier derzeit aktiv. Das Projekt ist ein Erfolg: Seit Bestehen des Ladens im November 2009 haben alle, die dort gelernt haben, ihre Ausbildung bestanden. Fairer Handel ist für alle ein Gewinn. Wann genau das Saarland den Titel als erstes „Fairtrade-Bundesland“ erhält ist noch nicht bekannt. Fakt ist, dass es im Koalitionsvertrag der aktuellen Landesre- gierung (2017–2022) fest als Ziel verankert ist: „Das Saarland soll das erste faire Bun- desland werden. Um dies zu erreichen, wollen wir die öffentliche Beschaffung nach und nach auf faire und regionale Pro- dukte umstellen und global verantwortli- che Bildungsarbeit weiter voranbringen“, heißt es dort. Auch die Genossenschaften werden hier ihren Anteil leisten. „In den Kindergärten der Gemeinden bieten wir beispielsweise In- halt für die Schultüten, die die Kleinen dann zur Einschulung bekommen.“ Fotos: Weltladen St. Ingbert eG (3),TransFair e.V. (2)
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