GENiAL 3-2017

3-2017 | GENiAL | 37 Genossenschaft, der auch die Bestattung begleitet, zum gewünschten Abfahrtshafen gebracht. Warum lassen sich so viele Menschen im Meer beisetzen? „Für Küstenbewohner war das schon immer gang und gäbe“, sagt Paulsen. „Doch nach dem Zweiten Weltkrieg hatten viele ehemalige Ma- rinesoldaten aus ganz Deutschland den Wunsch, in der Nähe ihrer gefallenen Kameraden bestattet zu werden.“ So wurde die Genossenschaft auf Initiative engagierter Bestatter vor rund 40 Jahren bundesweit gegründet, heute sind fast 400 Bestattungsunterneh- men Mitglied. Neben ehemaligen Marinesoldaten sind es inzwi- schen deren Angehörige, die sich in der Nähe ihrer Verstorbenen zur letzten Ruhe begeben wollen. „In einer globalisierten Welt sind es aber auch immer mehr Menschen, die eine Affinität zum Meer haben oder sich an einem maritimen Urlaubsort sehr be- heimatet gefühlt haben”, berichtet Matthießen. See- bestattungen seien schon längst nichts Besonderes mehr und würden von vielen Beerdigungsunterneh- men angeboten. Zu den außergewöhnlichen Beer- digungsriten gehöre heute zum Beispiel, eine Urne mit der Asche der Verstorbenen ins All zu schießen. „Aber so etwas kommt sehr selten vor, und unter al- len Bestattungen höchsten ein- bis zweimal pro Jahr”, sagt Paulsen. O b Bohrmaschine, Handtasche, Wohnungen oder Arbeitsplatz – Teilen ist das neue Besit- zen. Auch vor „des Deutschen liebstem Kind“, dem Pkw, macht der Trend zur Sharing Eco- nomy nicht halt. So ist 1991 der erste und größte genos- senschaftliche Carsharing-Anbieter in Deutschland entstan- den: StattAuto in Lübeck und Kiel. „Die rund ein Dutzend Initiatoren waren echte Pioniere“, sagt Genossenschafts- vorstand Hinrich Kählert: „Sie hatten zwei Ziele: Autos von der Straße zu holen, damit Klima und Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Idee des Teilens voranzubringen.“ StattAuto ist stetig gewachsen. 17 Mitarbeiter betreu- en rund 600 Mitglieder und mehr als 3.600 Nutzer. Die- sen stehen derzeit 180 Autos an 74 Standorten in Lübeck, Kiel und Umgebung zur Verfügung, davon hat jedes zehnte Fahrzeug einen Elektro- oder Hybridantrieb. Wer Mitglied in der Genossenschaft werden möchte, zeichnet mindes- tens einen Anteil in Höhe von 500 Euro und erhält dafür gegenüber Nicht-Mitgliedern einen Rabatt in Höhe von 5 Prozent (beziehungsweise 10 Prozent bei zwei oder mehr Anteilen) auf den Stundenpreis. Die Nutzer zahlen neben einer geringen monatlichen Grundgebühr nur für die Zeit und die Kilometer, die sie mit dem Fahrzeug unterwegs STATTAUTO EG Der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe: Carsharing sind. Fixkosten wie Steuern und Versicherungen oder Werkstattkosten sind kein Thema mehr. Und auch über Fahrzeugreinigung, Reifenwechsel oder Parkplatzsuche müssen sich Carsharing-Nutzer keine Gedanken mehr ma- chen. Zudem stehen den Nutzern nicht nur die Fahrzeuge StattAuto in ihrer Heimatstadt zur Verfügung, sondern über einen Buchungsverbund auch die Flotten von zahlreichen Partnerorganisationen in über 500 Städten und Gemeinden in Deutschland und Europa. www.stattauto-hl.de 180 Autos gehören zur Genossenschaft BUNDESLAND-SPEZIAL | SCHLESWIG-HOLSTEIN

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=