GENiAL 3-2017
3-2017 | GENiAL | 41 Strom. Dabei wird die Zusammenarbeit mit Partnern immer wichtiger. „Wir wollen uns zum umfassenden genossenschaftli- chen Energiemanager entwickeln und bie- ten lokalen Energiegenossenschaften und anderen Windparkbetreibern beispiels- weise unsere Dienstleistungen in der technischen Betriebsführung und im Ser- vice von Windenergieanlagen an“, erklärt Prokon-Vorstand Heiko Wuttke. „Auch bei neuen Windparkprojekten sind wir offen für Partnerschaften.“ Eine bedeutende Partnerschaft gaben im Juni 2017 Prokon und die GLS Bank eG bekannt. Die GLS Bank erwarb 80,1 Prozent der Anteile am Windpark Gagel in Sachsen-Anhalt, den Prokon errichtet und 2017 in Betrieb ge- nommen hat. Die übrigen Anteile bleiben bei Prokon, der auch weiterhin die tech- nische Betriebsführung obliegt. Gagel ist mit 16 Windenergieanlagen und einer Gesamtleistung von 48,0 Megawatt der größte von Prokon errichtete Windpark. Die GLS Bank entwickelt aktuell ein Beteiligungsangebot für den Windpark, das sich speziell an Mitglieder, Bürger und Kunden richtet. „Dadurch wird Gagel zu einem guten Beispiel dafür, wie sich gemeinsam eine nachhaltige, bürgerna- he Energiewende erreichen lässt – durch tatkräftige Unterstützung von Kooperati- onspartnern, Genossenschaftsmitgliedern und Kunden“, bekräftigt Prokon-Vorstand Henning von Stechow. Wenn der Arzt in Rente geht B üsum ist ein Seeheilbad an der Nordsee mit knapp 5.000 Einwoh- nern und jährlich über 1,2 Millionen Tages- und Übernachtungsgäs- ten: Eine gute ärztliche Versorgung tut deshalb not. Noch 2013 sah dies nach einem Problem aus: Fünf Hausärzte arbei- teten dort im rentenfähigen Alter, Praxisnachfolger waren nicht in Sicht. „Das Modell des selbstständigen Landarztes in Einzelpraxis, der 24 Stun- den für seine Patienten da ist, entspricht nicht mehr dem Berufsbild der nachrückenden Ärztegeneration“, sagt der Geschäftsführer der Ärztege- nossenschaft Nord Thomas Rampoldt und nennt auch gleich die Gründe: „Die Medizinbranche wird immer weiblicher. Zudem wollen junge Ärz- tinnen und Ärzte eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und lieber im Team arbeiten.“ Gemeinsam mit der Gemeinde Büsum entwickelte deshalb die Genossenschaft das Projekt „Ärztezentrum Büsum“ als kommu- nale Eigeneinrichtung und realisierte dies im Auftrag der Ge- meinde erstmals in Deutschland. Seit 2015 arbeiten nun dort fünf angestellte Hausärzte in einem medizinischen Versorgungszentrum, das von der Gemeinde Büsum gegründet wurde. Drei der ehemaligen Hausärzte sind noch in der Praxis tätig, die anderen beiden Mediziner sind inzwischen im Ruhestand und konnten durch junge Kollegen, zum Teil in Teilzeit, ersetzt werden. Das ge- samte Management hat die Ärztegenossenschaft Nord über- nommen und entlastet so die Landärzte vom bürokratischen Aufwand. Auf Pellworm, der drittgrößten Insel Nordfrieslands mit 1.200 Ein- wohnern und 152.000 jährlichen Touristen, suchte der Inseldoktor eben- falls nach einer Nachfolge. Auch hier entwickelte die Ärztegenossen- schaft ein Konzept. Dieses sieht künftig zwei angestellte Ärzte vor, die sich gegenseitig vertreten. Inzwischen hat sich schon eine junge Ärztin gefunden, die bereits auf der Insel praktiziert. Sie soll künftig durch einen Kollegen oder eine Kollegin im schon gegründeten Medizinischen Versor- gungszentrum unterstützt werden. Wie auch in Büsum hat auch hier die Ärztegenossenschaft das Management übernommen. Fotos: fotolia/ Sabine Schönfeld, Pixi und Marco2811 BUNDESLAND-SPEZIAL | SCHLESWIG-HOLSTEIN
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