GENiAL 4-2017

30 | GENiAL | 4-2017 Fotos: ,Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. /Stefan Krutsch (2), Philipp Ledényi/ agrarheute BUNDESWEIT Genossenschaftliches Multitalent gewinnt CeresAward B esonders ausgezeichnet wurde jetzt der 30-jährige Tobias Roe- ren-Wiemers aus Lichtenau: Der umtriebige Landwirt erhielt den renommierten CeresAward in der Kategorie „Bester Ener- gielandwirt 2017“. Roeren-Wiemers, der auch Mitglied der Raiff- eisengenossenschaft Westfalen Mitte ist, hat sich gleich mehrfach verdient gemacht: Zusammen mit sechs weiteren Landwirten errichtete er einen Bürgerwindpark mit elf Windkraftanlagen. Dieser wird von zwei Bürger- windgesellschaften sowie der Energiegenossenschaft Paderborner Land betrieben. Geschäftsführer beider Bürgerwindgesellschaften ist Roeren- Wiemers. Der Run auf die Bürgerwindgesellschaften war so groß, dass nicht alle Bürger Anteile zeichnen konnten. Deshalb zeigte sich der junge Landwirt zusätzlich als Botschafter für die genossenschaftliche Sache: Er vermittelte 100 Bürgerinnen und Bürger als neue Mitglieder an die Ener- giegenossenschaft Paderborner Land. Darüber hinaus initiierte er noch eine Bürger- und Energiestiftung, die – gespendet aus dem Bürgerwindpark – jährlich einen sechsstelligen Betrag für ehrenamtliche, kulturelle und soziale Projekte in der Region ausschüttet. „Panik vermeiden und nüchtern schauen“ Die EU macht gerade nicht den einheitlichsten Eindruck in Zeiten von Brexit, Flüchtlingskrise und dem Wiederstarken von Nationalismus. Was ist Ihr Eindruck? Wo sind die Bruchlinien? SIR CHRISTOPHER CLARK: Der Bre- xit ist natürlich für die Briten und für die Menschen wie mich, die in Großbritanni- en leben, ein Bruch. Manche sehen das als Aufbruch, ich sehe das nur als Bruch. Für mich ist das eine höchst negative Ent- wicklung. Und auch persönlich ein Schock. Was Europa betrifft, gibt es natürlich wie immer Probleme, Gefahren, Bedrohungen und so weiter. Ich glaube aber, man soll- te Europa nicht an zu hohen Erwartungen messen. Europa wächst sehr langsam zu- sammen. Es ist eine Baustelle und wird auch eine Baustelle bleiben. Ich finde, man sollte Panik vermeiden und immer ganz nüchtern und pragmatisch auf die einzelnen Problemfelder schauen und se- hen, wie man die einzeln löst. Große Themen sind Digitalisierung, Vernetzung und Globalisierung. Gleichzeitig fällt dieWelt in alte Kon- frontationen und verhärtete Rollen zurück. Wie erklären Sie sich diese Ambivalenz? Es ist eine Widersprüchlichkeit in dieser Entwicklung, das stimmt. Andererseits gibt es aber auch gewisse Abhängigkei- ten. Wir erleben diese rhetorische Ver- rohung in der Politik zum Teil wegen der sozialen Medien. Diese Verrohung ist über die sozialen Medien in die Politik gekom- men. Insofern sind das verschiedene, zum Teil widersprüchliche Teile desselben Phä- nomens. Beim Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbanken in Frankfurt am Main sprachen hochkarätige Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft. GENiAL sammelte Antworten von Dieter Kempf und Christopher Clark. Impulse vom

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