Gemeinsames Gespräch zwischen Landwirtschafts- und Energiewendeminister Jan-Philipp Albrecht und Vertretern der Genossenschaften.
Rendsburg. Ob Erneuerbare Energien, Tiertransporte in EU-Drittländer und genossenschaftliche Lieferbeziehungen – zwischen Genossenschaftsvertretern und Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, gab es am Montag, den 27. Mai in Rendsburg viel zu besprechen.
„Unsere Mitglieder leisten einen wertvollen Beitrag zur Wertschöpfung im ländlichen Raum und bieten auch in strukturschwachen Regionen attraktive sowie moderne Arbeits- und Ausbildungsplätze.“ Dies betonte Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, in seinem Eingangsstatement. In Richtung des Ministers hob Barkey hervor, dass dieser sich in den vergangenen Monaten bereits für einen Austausch und einen gemeinsamen Draht zwischen Betrieben und Landespolitik eingesetzt hat.
„Gerade bei den großen Herausforderungen der Energiewende und der Digitalisierung sind genossenschaftliche Strukturen von besonderer Bedeutung. Mit ihnen können sich auch kleinere Akteure stark aufstellen und neue innovative Impulse setzen“, erklärte Landwirtschaftsminister Jan-Philipp Albrecht.
Der Genossenschaftssektor in Schleswig-Holstein, ein Wirtschaftsbereich mit Gewicht: Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die 44 landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im Land einen Umsatz in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Zu Ihnen zählen rund 10.600 Mitglieder und 872 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem sorgen 42 Energiegenossenschaften für die Stromproduktion und Wärmeerzeugung aus regenerativen Energien und tragen mit ihrem Engagement in Schleswig-Holstein und deutschlandweit zum Gelingen der Energiewende bei. Damit diese auch künftig zur dezentralen Energieerzeugung beitragen können sind aus Sicht der genossenschaftlichen Vertreter verlässliche Rahmenbedingungen unter anderem beim Windparkausbau sowie eine Beschleunigung einer rechtssicheren Regionalplanung und immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren erforderlich.
Mit Blick auf den zuletzt verhängten Exportstopp von Zuchtrindern aus Schleswig-Holstein unterstreicht Barkey: „Als Genossenschaftsverband verurteilen wir jegliche Art von Tierquälerei oder Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorgaben, ob in Betrieben, Schlachthöfen oder während des Exports. In diesem Zusammenhang gilt es aber auch sicherzustellen, dass die Betriebe, die sich regelkonform verhalten weiterhin Viehhandel betreiben und nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Um tierschutzrechtliche Aspekte und ökonomische Interessen des Viehhandels in Einklang zu bringen bedarf es für den Export einer einheitlichen Umsetzung bestehender und neu zu schaffender Regeln auf Bundes- und EU-Ebene, wie sie auch während der letzten Agrarministerkonferenz angeregt wurden.
Da Schleswig-Holstein für den Genossenschaftsverband wichtigster Standort der Milchwirtschaft ist, wurde gemeinsam mit den Meiereivertretern auch die Frage diskutiert, welche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung der Betriebe erforderlich sind. Hierbei wurde zunächst deutlich, dass die Meiereien in den vergangenen Monaten vielfältige Veränderungen an ihren Milchlieferbeziehungen angestoßen und umgesetzt haben. Hierzu zählen beispielsweise neue Preismodelle und angepasste Vertragslaufzeiten oder die Brancheninitiative einer gemeinsamen Sektorstrategie. „Statt staatlicher Eingriffe sei es nun notwendig die Eigenverantwortung der Genossenschaften zu stärken, damit diese nach einer Milchpreiskrise wieder erfolgreich wirtschaften können“, so Barkey.