Kreativ statt gruselig
Gräber sind die letzte Ruhestätte geliebter Menschen und ein Ort der Erinnerung. Viele Angehörige der Verstorbenen wünschen sich eine schön gestaltete Grabstätte, können sich aber oft nicht selbst darum kümmern. Da kommt die Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner ins Spiel: Mit kreativer Ader kümmern sich die Friedhofsgärtner um die Bepflanzung.
Wenn die Todesursache unklar ist
Manchmal ist unklar, ob eine natürliche Todesursache vorliegt. Um hier sicher zu gehen, wird der Leichnam im Sektionsaal des Institutes für Rechtsmedizin der Universität zu Köln untersucht. Ein Wissenschaftler-Team bestehend aus 50 Ärzten, Biologen, Chemikern und einer Pharmazeutin begibt sich auf Ursachenforschung.
Zwischen Tod und Beerdigung
Nach der Obduktion werden die Leichen bei 5 Grad Celsius in Kühlraumzellen aufbewahrt, bis sie zur Beerdigung abgeholt werden. Häufig ist der Weg dann nicht mehr weit: Der Kölner Melaten-Friedhof befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Rechtsmedizin.
Mehr als Stiefmütterchen
Besonders rund um Allerheilligen ist viel los auf den Friedhöfen. Und natürlich kommen heute längst nicht mehr nur Stiefmütterchen oder Heidekraut in die Erde. Vielmehr überlegen die Friedhofsgärtner gemeinsam mit den Angehörigen und Freunden, welche Blumen gut zur Persönlichkeit des Verstorbenen passen könnten. Außerdem erfreuen sich sogenannte Strukturbeete mit gemischter Bepflanzung zunehmender Beliebtheit.
Stefan Ploeger, Friedhofsgärtner der Friedhofsgärtnerei Grün an Melaten
Sag‘s durch die Blume
Pflanzen für das Grab werden nicht nur nach Farben, sondern auch nach Bedeutung ausgewählt: Margeriten stehen für vergossene Tränen, die Chrysantheme für die Liebe über den Tod hinaus und das Stiefmütterchen für die Heilige Dreifaltigkeit. Die Färbung des Alpenveilchens im Blüteninneren erinnert an ein blutendes Herz.
Bewahrer von Gottes Acker
Die Gärtnerei „Grün an Melaten“ ist Mitglied bei der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner, die vor fast 60 Jahren von 15 Kölner Friedhofsgärtnern gegründet wurde. Heute sind 44 Betriebe Mitglied der Genossenschaft. Die Friedhofsgärtner pflanzen im Jahresverlauf frische Gewächse, wässern und düngen, kümmern sich um die Säuberung der Grabstätte und um Blumenschmuck.
Martin Grunwald, Geschäftsführer der Friedhofsgärtnerei Grün an Melaten und Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner
Gut, wenn alles geregelt ist
Jeder kann schon zu Lebzeiten mit einem Mitgliedsbetrieb der Genossenschaft einen Vertrag abschließen, in dem er für die Pflege seines Grabes eine Gesamtsumme auf das Treuhandkonto der Genossenschaft einzahlt. Die Genossenschaft verwaltet treuhänderisch das eingezahlte Geld und überwacht die spätere Grabpflege.
Dirk Klein, Geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner
Die einzigartigen Bestattungsgärten der Genossenschaft
Jeder Bestattungsgarten der Genossenschaft ist einzigartig und setzt sich aus verschiedenen Themenbereichen zusammen: Der „Auengarten‘“ ist zum Beispiel sehr naturnah angelegt, mit Findlingen als Grabsteinen. Der „Ruhehain“ bietet einen waldähnlichen Anblick aus geschwungenen Wegen mit Gräsern und Farnen. Der „Garten der Lichter" ist im Stil eines japanischen Gartens gehalten.
Täglich zwischen Leben und Tod
Am Tag des Friedhofs ermöglicht die Genossenschaft nicht nur Einblicke in die Grabpflege, sondern auch in die Rechtsmedizin. Für Interessierte öffnet das Kölner Institut für Rechtsmedizin ihre sonst gut verschlossenen Räumlichkeiten und informiert über ihre alltägliche Arbeit zwischen Leben und Tod.