Viele Genossenschaften entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette – von Agrargenossenschaften, landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften (RWG), über Erzeuger- und Verarbeitungsgenossenschaften bis hin zu genossenschaftlich organisierten Handelsunternehmen – stehen aktuell vor einer doppelten Herausforderung: Die Digitalisierung schreitet voran, gleichzeitig nehmen Cyberangriffe und regulatorische Anforderungen spürbar zu. Die aktuelle Studie von Prof. Dennis-Kenji Kipker, gemeinsam mit AWADO durchgeführt, zeigt deutlich: Gerade im genossenschaftlichen Bereich gibt es typische Schwachstellen, die das Risiko für Betriebsunterbrechungen und Datenverlust erhöhen, bei gleichzeitig steigenden Anforderungen durch den Gesetzgeber.
Wo stehen Genossenschaften im Ernährungssektor heute?
Die IT-Landschaft ist oft heterogen und historisch gewachsen, personelle Ressourcen sind knapp, und viele Prozesse laufen noch analog oder werden nur punktuell digitalisiert. IT-Notfallpläne, Schwachstellenmanagement und eine systematische Dokumentation fehlen häufig. Die Kommunikation zur Cybersicherheit erfolgt meist ad hoc, klare Verantwortlichkeiten sind selten definiert. Hinzu kommt die zunehmende Auslagerung von IT-Diensten in die Cloud – oft ohne ausreichende Kontrolle über externe Dienstleister. Budgetäre Engpässe und Zeitmangel erschweren die Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen. Viele Geschäftsführer sehen die IT primär als Werkzeug für das Tagesgeschäft, nicht als potenzielle Schwachstelle oder Risikoquelle.
Ein zusätzlicher Risikofaktor entsteht durch die zunehmende Integration von OT-Systemen (Operational Technology) in Produktion und Logistik. Sobald Maschinen, Sensoren oder Steuerungstechnik digital vernetzt werden, steigt die Angriffsfläche – und damit die Gefahr, dass ein Cybervorfall nicht nur die IT, sondern auch die Betriebsabläufe lahmlegt.
Warum betrifft NIS2 Ihre Genossenschaft?
Mit der neuen NIS2-Richtlinie der EU geraten auch mittelgroße und kleinere Unternehmen ins Visier der Gesetzgeber. Ab 50 Mitarbeitenden oder 10 Mio. Euro Umsatz gelten umfassende Anforderungen an die Informationssicherheit für Unternehmen im Ernährungssektor. Die Studie zeigt: 80 % der Unternehmen sehen die Funktionsfähigkeit ihrer IT als essenziell, 95 % betrachten Cybersicherheit als Muss für den Datenschutz. Dennoch bestehen gerade im genossenschaftlichen Bereich erhebliche Lücken bei IT-Notfallplänen, Risikomanagement und Dokumentation.
Was ist jetzt zu tun?
Die NIS2-Richtlinie fordert von Geschäftsführern, Cybersicherheit als festen Bestandteil der Unternehmensführung zu etablieren. Das bedeutet, dass Sie die Risiken Ihrer IT-Infrastruktur regelmäßig identifizieren, bewerten und dokumentieren sollten – und zwar nicht nur einmalig, sondern als fortlaufenden Prozess. Ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) nach ISO/IEC 27001 oder einem vergleichbaren Standard wie dem BSI-Grundschutz hilft dabei, die Anforderungen strukturiert umzusetzen. Ebenso wichtig ist es, Notfall- und Krisenmanagement zu entwickeln und regelmäßig zu aktualisieren, damit im Ernstfall klare Abläufe und Verantwortlichkeiten bestehen. Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden regelmäßig, um das Bewusstsein für Cyberhygiene und sichere Arbeitsweisen zu stärken. Prüfen Sie die Beziehungen zu externen IT-Dienstleistern und sorgen Sie für einen verlässlichen Schutz der digitalen Lieferkette. Alle Maßnahmen sollten lückenlos dokumentiert werden, damit Sie im Prüfungsfall die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben nachweisen können. Und nicht zuletzt: Sorgen Sie für eine schnelle und strukturierte Meldung von Sicherheitsvorfällen an die zuständigen Behörden.
AWADO bietet hier branchenspezifische, angepasste Unterstützung mit Augenmaß und digitale Lösungen für das Risikomanagement. Wie eine erfolgreiche Umsetzung aussehen kann, zeigt das Beispiel der Uelzena eG: Gemeinsam mit AWADO wird dort ein ISMS nach NIS2-Anforderungen implementiert, das nicht nur technische, sondern auch organisatorische und personelle Aspekte abdeckt. Die modulare und praxisnahe Vorgehensweise mithilfe der Software CRISAM ermöglichte eine transparente Risikobewertung und eine nachhaltige Verbesserung der Cybersicherheit – ein Modell, das auch für andere Genossenschaften als Orientierung dienen kann.
Informieren Sie sich jetzt!
Die vollständige Studie von Prof. Kipker und AWADO steht nach einer kurzen Registrierung zum Download bereit. Den Vortrag vom 15.09. finden Sie ebenfalls online. Machen Sie Ihre Genossenschaft fit für die Zukunft – Cybersicherheit ist Managementaufgabe und Zukunftsinvestition!
Hier finden Sie die Studie zum Download. Hier können Sie den aufgezeichneten Vortrag nach einer kurzen Registrierung ansehen.