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Sonderprüfungen 2023 wieder auf vor-pandemischem Niveau

  • 29.05.2024
  • von Dennis van gen Hassend
  • Grundsatzblog

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat ihren Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Darin geht sie unter anderem auf die Durchführung von Sonderprüfungen bei Kreditinstituten ein. 2023 erreichten diese wieder das vor-pandemische Niveau. Neben der Verteilung der durchgeführten Prüfungen auf die einzelnen Institutsgruppen wird ein Überblick über die Risikoklassifizierung der Institute gegeben, die unter nationaler Aufsicht stehen.

Konsequente Anwendung des risikoorientierten Aufsichtsansatzes

Die Risikoklassifizierung der BaFin erfolgt anhand der zwei Dimensionen

  • Qualität des Instituts (Grundlage ist hier der Supervisory Review and Evaluation Process, kurz SREP) sowie
  • potenzielle Auswirkung einer Solvenz- oder Liquiditätskrise des Instituts auf die Stabilität des Finanzsektors

Dabei setzte die BaFin den bereits angekündigten risikoorientierten Aufsichtsansatz noch konsequenter um, indem als kleine und nicht komplexe Institute klassifizierte Verbundinstitute in der Auswirkungsdimension „niedrig“ gebündelt wurden. Einige davon waren zuvor noch als "mittelniedrig" eingestuft worden, sodass hier eine deutliche Verschiebung zwischen diesen Auswirkungsdimensionen zu erkennen ist.

Erhöhtes Risiko, erhöhte Prüfungsquote

Die Risikoeinstufung der einzelnen Institute wirkt sich dabei direkt auf die Prüfungshäufigkeit aus. So waren im Jahr 2023 rund drei Viertel der Banken mit hohen potenziellen Auswirkungen auf die Finanzstabilität von einer Sonderprüfung betroffen; ein schlechtes SREP-Ergebnis führte bei jedem dritten Institut zu einer Sonderprüfung.

Genossenschaftssektor weiterhin mit geringer Prüfungsquote

Im Jahr 2023 fanden, wie bereits im Vorjahr, die meisten Prüfungen im Genossenschaftssektor statt. Insgesamt waren hier 52 Institute betroffen. Die Prüfungsquote liegt aufgrund der großen Anzahl von Genossenschaftsbanken mit 7,5% im Sektorenvergleich weiterhin deutlich unter denen der Kreditbanken (25,2%) und der Sparkassen (10,8%).

Sonderprüfungen bleiben trotz risikoorientiertem Aufsichtsansatz eine Herausforderung

Der Jahresbericht 2023 der BaFin verdeutlicht die Bedeutung von Prüfungen und Sonderprüfungen für die Stabilität und Sicherheit des Finanzsektors. Diese werden auch in Zukunft eine zentrale Stütze des Aufsichtspraxis bleiben. In den betroffenen Banken führt dies stets zu hohen Belastungen und bindet viele Ressourcen. Der Genoverband und seine Netzwerkpartner können hier zielgerichtet beraten und unterstützen.

Quelle: https://www.bafin.de/SharedDocs/Downloads/DE/Jahresbericht/dl_jb_2023.html

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Daniel Lehmkuhl

Spezialistenteams Banken
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