Aus dem Verband

Interview mit Matthias Wiegand, Vorstand Agrargenossenschaft Straußfurt eG

  • 29.04.2020
  • Aus dem Verband

Wo geht die Agrargenossenschaft Straußfurt bereits neue Wege oder auf welchen Weg begibt sie sich gerade?
Landwirtschaft ist unsere Kernkompetenz. Diese gilt es zu nutzen und an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Zum Jahreswechsel haben wir deshalb unsere Tochtergesellschaft, die BioLution GmbH, mit dem Fokus auf biologische Erzeugung gegründet, um eine besonders nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Wir gestalten aktuell mehrere Projekte, die sich in Zukunft als neue Betriebszweige etablieren sollen. Einen besonderen Fokus legen wir zukünftig auf die Direktvermarktung.

Warum wurde dieser Weg für die Agrargenossenschaft gewählt?
Wir als Agrargenossenschaft sind gegenüber Mitgliedern, Mitarbeitern, Verpächtern und der Dorfgemeinschaft verpflichtet, uns zukunftsfähig aufzustellen. Ein „weiter so wie bisher“ in allen Bereichen ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht möglich und erfordert deshalb Mut neue Wege zu gehen, damit wir uns auch weiterhin in der Region für Feuerwehren, Heimat- und Sportvereine, Kindergärten und bspw. Schuleinrichtungen engagieren und als regionaler Arbeitgeber agieren können.

Was spornt Sie in Ihrer täglichen Arbeit an?
Wir durchlaufen aktuell in der Landwirtschaft einen notwendigen Veränderungsprozess, in dem sich auf altbewährtes konzentriert werden muss aber auch der Weg für Neues gewagt werden sollte. So entstehen täglich neue Herausforderungen die es zu meistern gilt. Die Gestaltung und Umsetzung dieser Veränderungsprozesse ist Ansporn meiner täglichen Arbeit.

Ob verändertes Verbraucherverhalten, neue politische Rahmenbedingungen, mangelnde Wertschätzung, Klima-, Struktur- oder Demografischer Wandel – die Landwirtschaft steht vor vielen Herausforderungen. Was ist die aus Ihrer Sicht zentrale Herausforderung und wie begegnen Sie ihr?
Die zentrale Herausforderung in der Landwirtschaft ist sicherlich die Agrarpolitik. Wir stehen im Zuge der Neustrukturierung unserer Genossenschaft immer wieder vor bürokratischen Herausforderungen und fehlender Planungssicherheit. Hier gilt es zum einen am Ball zu bleiben, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und teilweise auch mit Fingerspitzengefühl zu agieren. Nichtsdestotrotz spüren wir natürlich neben der Agrarpolitik auch alle weiteren Herausforderungen deutlich.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche meinem Berufsstand eine Agrarpolitik auf Augenhöhe, die den Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft ebnet und vor allem Planungssicherheit schafft, damit neue Wege gegangen werden können und nicht im Paragraphendickicht verloren gehen.
Ein Wunsch der sicherlich bei allen Landwirten ganz oben steht: ausreichend Niederschlag.

Bei welchen Fragestellungen und mit welchen konkreten Dienstleistungen unterstützt Sie der Genossenschaftsverband?
Wir haben seit Jahren sehr gute Erfahrungen mit dem Genossenschaftsverband als verlässlichen Dienstleister im Bereich der gesetzlichen Prüfung und im Bereich Weiterbildung gesammelt.
Im Zuge der Anpassung unseres Betriebs an neue Rahmenbedingungen greifen wir gezielt auf die Beratungsleistungen des Genossenschaftsverbands zurück, welche wir insbesondere bei der Anpassung unserer Satzung, der Gestaltung von Verträgen sowie der Gründung unserer Tochtergesellschaft in Anspruch genommen haben.

Welchen Mehrwert bietet Ihnen die Zugehörigkeit zum Genossenschaftsverband?
Der Genossenschaftsverband bündelt Knowhow aus den verschiedenen Branchen mit den unterschiedlichsten Fragestellungen und gibt dieses Wissen zielgerichtet an seine Mitglieder weiter. Neue Wege zu gehen bedeutet oftmals auch sehr viel Ungewissheit, da beruhigt es, einen kompetenten Partner wie den Genossenschaftsverband an seiner Seite zu haben. Als Interessenvertreter sollte der Genossenschaftsverband die Möglichkeiten der Einflussnahme, insbesondere auf die Agrarpolitik, weiter ausbauen.

Das könnte Sie auch interessieren

Alle anzeigen