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Bankenregulierung: EBA-Chef José Manuel Campa diskutiert mit Vertretern regionaler Banken und Aufsichtsbehörden über Proportionalität

  • 22.09.2025
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Am 17. September 2025 hat Michael Hoeck, Vorstandsvorsitzender des Genoverbandes, an einem hochkarätig besetzten Workshop zum Thema „Proportionalität in der Bankenregulierung“ teilgenommen. Der Austausch fand auf Einladung der Raiffeisenbank im Fuldaer Land eG und der Kreissparkasse Schlüchtern in Großenlüder statt.

Als besonderer Gast war José Manuel Campa, Chairperson der European Banking Authority (EBA), vor Ort. Weitere namhafte Teilnehmer des Termins waren Hessens Finanzminister Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz, Nikolas Speer, Leiter der deutschen Bankaufsicht (BaFin) und Stefan Pfau, Leiter des Referats „Laufende Aufsicht“ bei der Deutschen Bundesbank.

Regulatorik belastet kleine Banken besonders

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie kleine und mittlere Banken von bürokratischen Anforderungen entlastet werden können. Laut einer Umfrage des Genoverbandes, die speziell unter kleineren Instituten durchgeführt wurde, betrachten 94 % der betreffenden Volks- und Raiffeisenbanken die zunehmende Regulatorik als größte Herausforderung – noch vor dem Fachkräftemangel.

Ergebnisse der aktuellen Bankenumfrage des Verbandes aus dem Jahr 2025 bestätigen, dass für die Volks- und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet insgesamt Regulatorik den größten Einfluss auf die Unternehmenspolitik hat. Dabei binden Risikomanagement, Cyber- und IT-Sicherheit, Auslagerungsmanagement und Anzeige- und Meldepflichten die meisten Kapazitäten in den Banken. Bei Banken mit einer Bilanzsumme bis 1 Mrd. Euro fallen die beiden letztgenannten Aspekte überdurchschnittlich stark ins Gewicht.

Mehr Proportionalität gefordert

Die Kritik: Das europäische Single Rulebook behandelt große und kleine Institute nach dem „One-Size-fits-All“-Prinzip gleich. Was Wettbewerbsgleichheit schaffen sollte, entwickelt sich immer mehr zum Nachteil regionaler Banken.

Gastgeber Torsten Leinweber, Vorstand der Raiffeisenbank im Fuldaer Land eG, unterstrich die Problematik: „Wir wollen für die Menschen vor Ort da sein – nicht vor allem Aufsichtsrecht interpretieren und dokumentieren.“

Michael Hoeck betont zudem: „Die regulatorischen Anforderungen müssen mehr Flexibilität für die Realität kleiner und mittlerer Institute mitbringen. Einheitliche Regeln für alle klingen fair, sind es aber nicht, wenn sie die Leistungsfähigkeit regionaler Banken gefährden. Dass Top-Entscheider auf EU-, Bundes- und Landesebene sich dieser Diskussion direkt vor Ort bei einer Regionalbank stellen, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

Die Aufseher stellten beim Workshop ihre Ansätze zu mehr Verhältnismäßigkeit vor. Doch aus Sicht der Gastgeber reicht das nicht aus. Die Forderung: Eine sinnvolle Regulierung, die nicht nur der Aufsicht dient, sondern auch den Banken echten Mehrwert bietet.

Der Genoverband setzt sich daher weiterhin aktiv für eine verhältnismäßige Regulierung ein, die den Besonderheiten und der Bedeutung regionaler Kreditinstitute gerecht wird.

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