Aus dem Verband

„Die genossenschaftliche Vielfalt beeindruckt jeden Tag“

  • 08.10.2025
  • Aus dem Verband

Von der Wohnungsnot bis zur Energiewende: Genoverband-Vorständin Katja Lewalter-Düssel im Interview über Genossenschaften als Stabilitätsanker in Krisenzeiten und die Digitalisierung des Genossenschaftswesens.

Inflation, Energiekrise, Wohnungsnot – welche Bedeutung haben Genossenschaften in der aktuellen Krisenlage und wie können sie konkret Verantwortung übernehmen?

Genossenschaften sind Stabilitätsanker. Sie handeln in der Region für die Region und setzen dabei den Nutzen für die eigenen Mitglieder in den Fokus – nicht die Rendite. Ob durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, den Ausbau erneuerbarer Energie oder die Verbesserung regionaler Versorgung – Genossenschaften zeigen gerade in Krisenzeiten, wie wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung zusammengehen.

Sie fördern im Verband das Thema Digitalisierung. Welche Vision verfolgen Sie als Verband und wie unterstützen Sie Ihre Mitglieder bei der Umsetzung?

Digitalisierung und KI beeinflussen inzwischen jeden Lebens- und Arbeitsbereich. Als Verband ist es unsere zentrale Aufgabe, die Mitglieder zu unterstützen: Wir begleiten sie praxisnah mit Schulungen, Tools und Vernetzungsangeboten, damit digitale Transformation zur Chance für jede Genossenschaft – von der kleinen Bürgergenossenschaft bis zur großen Volksbank – wird. Und als Unternehmen transformieren wir unsere eigenen Dienstleistungen, um effizient und zukunftsfähig zu bleiben. Ein Beispiel ist der Einsatz einer selbst entwickelten Software für die Abschlussprüfung.

Die genossenschaftliche Landschaft ist sehr vielfältig – von Agrar über Energie bis Wohnungsbau. Wie gelingt es, diese Vielfalt sichtbar zu machen und in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken?

Die genossenschaftliche Vielfalt beeindruckt uns jeden Tag. Mit Initiativen wie dem GenoAward setzen wir genau hier an: Wir erzählen die Geschichten hinter den Genossenschaften, zeigen ihre Wirkung vor Ort und vernetzen sie übergreifend. Denn Genossenschaften gestalten Zukunft – vielfältig, nachhaltig und gemeinschaftlich.

Können Sie uns Beispiele für innovative Genossenschaften der letzten zwei Jahre nennen, die zeigen, wohin sich das Genossenschaftswesen entwickelt?

Da gibt es viele Beispiele – und die Preisträgerin der Kategorie „Beste Newcomerin“ gehört mit Sicherheit dazu. Die MaGeno-Solar eG ist dabei auch ein gutes Beispiel. Mitarbeitende eines Industriekonzerns haben sich hier zusammengeschlossen, um dem Konzern erneuerbare Energie zur Verfügung zu stellen. Das greift den Trend auf, Energiegenossenschaften zu gründen, die regenerative Energien erzeugen. Von den 68 Genossenschaften, die 2024 im Verbandsgebiet gegründet wurden, machten diese Genossenschaften 43 Prozent aus.

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