- 09.10.2025
- Aus dem Verband
MaGeno-Solar: Wenn Mitarbeiter zu Stromproduzenten fürs Unternehmen werden
Klimaschutz, von dem alle profitieren: Die 2022 gegründete Mitarbeitergenossenschaft MaGeno-Solar eG hat mit über 200…
WeiterlesenReduzierte Fangquoten und Klimawandel bedrohen die Küstenfischerei. Die Fischereigenossenschaft Wismarbucht eG suchte neue Wege: Restaurant, Handel und ‚Förster des Meeres‘. Geschäftsführer Oliver Greve über den Wandel.
Herr Greve, die Zahl der Fischereigenossenschaften in Mecklenburg-Vorpommern ist stark zurückgegangen. Wie hat Ihre Genossenschaft das Überleben geschafft?
Wir haben früh erkannt, dass wir uns weiterentwickeln und breiter aufstellen müssen. Der ursprüngliche Zweck der Fischereigenossenschaften war, dass Fischer in speziellen Gebäuden ihre Fänge anlanden, kühlen und vermarkten können. Als die Fangquoten drastisch zurückgingen, haben wir als Ausgleich für das Saisongeschäft zusätzliche Standbeine mit Fischgroßhandel und unseren Restaurants Kutterkaten in Wismar und der Fischerhütte im Ostseebad Rerik aufgebaut. Heute kaufen wir Fisch weltweit ein und beliefern Gastronomie in einem Radius von 100 Kilometern.
Der Direktverkauf am „Hallentor“ wird gut angenommen, und unser Restaurant Kutterkaten ist zu einem der beliebtesten der Region aufgestiegen. Die Kunden schätzen, dass dieses Restaurant tatsächlich Fischern gehört ― das ist hier einzigartig.
Auch Nachwuchsgewinnung ist eine zentrale Herausforderung. Wie machen Sie den Beruf wieder attraktiv für die nächste Generation?
Der Küstenfischer ist zum Kulturerbe angemeldet, drohte aber auszusterben. Da haben wir eine Zusatzausbildung zum „Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt“ entwickelt. Praktisch wird der Fischer zum ‚Förster des Meeres‘: Er übernimmt zum Beispiel Datenerfassung, Seegrasausbringung, Meeresbildung. Forschungsschiffe fahren zweimal im Jahr entlang der Küste, kommen dabei allerdings gar nicht in die Flachwassergebiete, um zum Beispiel Detailuntersuchungen der Laichplätze zu ermöglichen. Da sind wir gefragt. Küstenfischer haben eine jahrhundertealte Vor-Ort-Kompetenz. Mitte 2024 haben die ersten elf Fischer die Ausbildung abgeschlossen und arbeiten über den Sea Ranger e.V. an konkreten Projekten. Junge Menschen sollen wieder für den Beruf begeistert werden. Die Leidenschaft fürs Meer können die Fischer so zusätzlich für nachhaltigen Meeresschutz einsetzen.
Die Ostsee ist ein Binnenmeer mit nur einem kleinen Auslass. Welche Rolle spielt diese geographische Besonderheit für das Sea-Ranger-Konzept?
Das ist entscheidend. Wenn wir über Meeresgesundheit sprechen, ist das ein Gesamtthema. Dann müssen auch alle gemeinsam daran arbeiten. Das haben wir zum Hauptthema der Ausbildung gemacht. Die Ostsee hat nur einen kleinen Auslass in Dänemark, das Wasser braucht 20 Jahre zum kompletten Austausch. Was hier passiert, betrifft alle Anrainerstaaten. Deshalb wollen wir den Sea-Ranger-Ansatz zunächst auch in andere Bundesländer und dann auch nach Polen und in andere Ostseeanrainer tragen. Wir haben bereits ein Projekt gestartet. Die Ostsee kann nur gemeinsam gerettet werden, und die traditionelle Küstenfischerei ist der Schlüssel dazu.
Was bedeutet diese Transformation für Ihre Mitglieder und die Region?
Unsere Neuausrichtung zeigt den Mitgliedern: Es geht aufwärts. Wir können wieder jährliche Ausschüttungen realisieren und sind zu einem wichtigen Bestandteil der regionalen Wirtschaft geworden. Zusätzlich werden wir von Bürgern wie Touristen als etwas Besonderes wahrgenommen. Parallel haben wir in moderne Instrumente investiert: EDV-Systeme, zeitgemäße Kassensysteme, professioneller Internetauftritt.
Ihr Modell steht für ‚Innovative Pionierin‘ beim GenoAward. Was können andere Genossenschaften von Ihrem Weg lernen?
Das Problem ist in vielen Bereichen der Welt ähnlich. Die Küstenfischerei leidet überall, weil sie von der EU genauso behandelt wird wie die Großfischerei, dabei ist die Küstenfischerei mit ihren traditionellen Fangmethoden in Küstennähe einfach etwas anderes. Bei uns war es die jahrhundertealte Fischereierfahrung, die wir auf neue Geschäftsfelder übertragen haben: Gastronomie, Handel, Meeresschutz. Wir zeigen: Tradition und Innovation können zusammen funktionieren und langfristig Wachstum ermöglichen.
Quelle: F.A.Z. Institut
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