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„Genossenschaftliches Banking ist das fairste, kundenorientierteste und aufrechteste Banking“

  • 17.05.2024
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Thomas Stegmüller, AWADO Vertriebsberatung

„Genossenschaftliches Banking ist das fairste, kundenorientierteste und aufrechteste Banking“

Interview mit Thomas Stegmüller

Lieber Thomas Stegmüller, du bist im Frühjahr vom Beratungshaus zeb zur AWADO Vertriebsberatung gewechselt. Was sind die entscheidenden Stellschrauben für VR-Banken in den kommenden fünf Jahren?

In meinen Augen werden fünf Faktoren den Erfolg der Genobanken in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.

Erstens müssen Digitalisierung und regionale Identität Hand in Hand gehen. Die Banken müssen die Kundenschnittstelle digitalisieren, ohne ihre einzigartige regionale Verankerung zu verlieren. Technik sollte nicht beliebig wirken, sondern das persönliche Gesicht der Banken bewahren.

Zweitens sind mit Blick auf den Fachkräftemangel Effizienz und Produktivität im Betriebsmodell entscheidend. Schlanke Prozesse reduzieren den Bedarf an Fachkräften und sind Grundlage, um eine Bank zukunftsfähig aufzustellen. Offenheit für innovative Lösungen ist dabei unerlässlich.

Da aber natürlich auch in Zukunft gut geschultes Personal erfolgskritisch ist, sehe ich eine starke Arbeitgebermarke als den dritten Faktor. Banken müssen auf allen Ebenen – von Führungskräften über Berater*innen und Expert*innen bis zu Auszubildenden – rekrutierungsfähig sein.

Viertens werden sich auch in den kommenden Jahren viele Banken mit der Frage nach Konsolidierung auseinandersetzen.

Nicht zuletzt beschäftigt noch das Thema Nachhaltigkeit sowohl die Banken als auch ihre Kund*innen. Hier werden wir politische Entwicklungen in Richtung Regulatorik und Dokumentationspflicht ebenso wie mögliche neue Banking-Produkte für interessierte Zielgruppen im Blick behalten müssen.

Diese Stellschrauben können je nach Betriebsgröße unterschiedlich wirken. Welche Besonderheiten siehst du bei kleineren Häusern?

Die zentrale Frage für kleinere Banken ist: Wie schaffen sie es, ihre Größe als Stärke auszuspielen und noch ein Stück näher an ihren Kund*innen zu sein, als größere Einheiten das abbilden könnten?

Ziel muss sein, in der individuellen Wahrnehmung der Kund*innen als Partner mit starker persönlicher Nähe wahrgenommen zu werden. Dazu braucht es noch mehr als bei größeren Banken eine starke Mitarbeiterbindung und eine langfristige Personalpolitik.

Du bist schon dein gesamtes Berufsleben in der genossenschaftlichen Finanzwelt unterwegs. Was fasziniert dich an den VR-Banken und daran, mit ihnen zu arbeiten?  

Das stimmt, ich bin ein „Kind“ der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei einer Volksbank gemacht und war danach sowohl in der Bank selbst als auch in der Beratung immer dem genossenschaftlichen Banking zugewandt.

Die genossenschaftliche DNA überzeugt mich: Wir machen Banking für unsere Kund*innen und sind verwoben mit dem Erfolg unserer Region. Genossenschaftliches Banking ist das fairste, kundenorientierteste, aufrechteste Banking – für die Menschen in der Region, von den Menschen in der Region.

Heute Blicke ich auf 25 Jahre Karriere in der genossenschaftlichen FinanzGruppe zurück und bin dankbar für die Erfahrungen und Erfolge, die sie mir ermöglicht hat. Als Berater möchte ich deshalb heute etwas zurückgeben und die Zukunftsfähigkeit der Gruppe weiter stärken – als jemand, der sowohl die Menschen als auch das Banking der Genobanken seit Jahrzehnten kennt.

Und was hat dich bewogen, dafür von zeb in die Verbandsfamilie zu wechseln?

Mich hat der unternehmerische Geist der Verbandsfamilie überzeugt, mit dessen Hilfe wieder eine starke, eigene Beratung im Verbund aufgebaut wird. Als ehemaliger Geschäftsführer der früheren GGB-Beratungsgruppe kenne ich den Mehrwert einer solchen verbundintegrierten Beratungsgesellschaft für die Mitgliedsbanken. Dieser Spirit und der strategische Ansatz, Konzeption und Umsetzung aus einer Hand zu denken entsprechen meinem Verständnis guter Beratung.

Daran anknüpfend: Was unterscheidet die Verbandsfamilie – und die AWADO Vertriebsberatung speziell – aus deiner Sicht von Wettbewerbern?

Der große USP liegt hier sicher darin, dass das Geschäftsfeld Consulting Financial Services, in dem die AWADO Vertriebsberatung angesiedelt ist, auf zwei starken Säulen steht: Beratung und Managed Services. Gute Konzepte schreiben ist das eine, aber auch das Handwerkzeug zu haben, diese mit den Banken gemeinsam mit eigenen Lösungen umzusetzen – das ist unsere große Stärke.

Diese können wir künftig als „Vollsortimenter“ ausspielen, nachdem mir viele Kolleg*innen aus zeb in den kommenden Monaten folgen werden und wir unsere Beratungskompetenzen noch breiter aufstellen.

Das klingt, als würdest du den Marktbereich der Managementberatung weiterdenken. Wo siehst du die Beratung in fünf Jahren?

Mein Ziel ist, dass wir wieder stärker in die Breite der Unterstützung der Mitglieder gehen und entsprechend die Qualität und das Leistungsspektrum unserer Beratung entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter ausbauen. Damit werden wir in der genossenschaftlichen FinanzGruppe eine führende Rolle unter den Beratungsunternehmen einnehmen.

Zum Abschluss noch eine Frage an dich persönlich: Du bist ein erfahrener Berater und Unternehmer. Welches Learning ist für dich zum Erfolgsfaktor geworden – und wie trägst du es in die Verbandsfamilie?

Die wichtigste Maxime bei Veränderung ist für mich, lieber mit der zweitbesten Lösung in die konsequente Umsetzung zu gehen und dann stetig weiter Verbesserungen vorzunehmen, als verbissen auf die 100-Prozent-Lösung hinzuarbeiten und nicht ins Doing zu kommen.

In der Beratung zu Zukunftsthemen und strategischen Fragen ist diese Haltung häufig eher ein Hemmnis für Kreativität, Drive und Effizienz. Ich setze mich mit meinem Managementansatz für einen größeren Lösungsraum, mehr Spaß und einen schonenderen Umgang mit Ressourcen in meinem Team ein.

Danke für das Interview, Thomas Stegmüller!

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