- 09.10.2025
- Aus dem Verband
potential.akademie: Gemeinsam wir – Fachkräfte in der Region stärken
Die potential.akademie eG in Chemnitz will Jugendliche in der Region halten und den Mittelstand bei der…
WeiterlesenKlimaschutz, von dem alle profitieren: Die 2022 gegründete Mitarbeitergenossenschaft MaGeno-Solar eG hat mit über 200 Mitgliedern bereits 3586 Solarmodule installiert – auf dem Dach ihres Arbeitgebers.
Große Produktionshallen, ungenutzte Dächer – Bernd Molitor sah täglich das Potential für Photovoltaik bei seinem Arbeitgeber und machte 2020 einen Verbesserungsvorschlag. Obwohl die KHS, ein Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen, den Impuls gut fand, waren die Möglichkeiten zur Investition nicht gegeben. Für Molitor jedoch kein Grund, die Idee zu verwerfen. So wurden 2022 die Kollegen zum Partner für das Projekt.
Von der Idee zur Genossenschaft
„Die Motivation war klar: einen sichtbaren und wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, so Molitor, Vorstandsvorsitzender der MaGeno-Solar eG und ehemaliger KHS-Mitarbeiter, der heute in Rente ist. Die Resonanz auf die Idee, eine Genossenschaft zu gründen, übertraf dabei alle Erwartungen: 400 der 3000 KHS-Mitarbeiter zeigten Interesse an einer Mitgliedschaft. „Wir haben gleich bei der ersten Umfrage eine riesige Welle der Sympathie erfahren“, berichtet Martin Boenke, Leiter Kapazitätsmanagement der KHS und Teil des MaGeno-Solar-Vorstands.
Doch zwischen der Idee und der Gründung lagen Hürden. „Sobald auf unserem Werksgelände noch eine Fremdfirma ist, muss dieser Strom rausgemessen werden“, erklärt Boenke die damalige Problematik mit Drittstromverbrauchern vor 2022. Corona verzögerte das Projekt zusätzlich, und selbst die Kontoeröffnung wurde zum Problem für die ‚Genossenschaft in Gründung‘. Schließlich half eine VR-Bank.
Molitor rät heute: „Man braucht gute Unterstützung.“ Besonders der Genossenschaftsverband, Steuerberater und die NRW.Energy4Climate hätten entscheidend bei der Gründung geholfen.
Nicht zuletzt profitiert die Genossenschaft von den vielfältigen Kompetenzen ihrer Mitglieder – von der Website-Erstellung bis zum technischen Gebäudemanagement. Auch das Führungsteam ist breit aufgestellt: Francis Hankel aus dem KHS-Facility-Management und Nicole Schwebener, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, komplettierten zur Gründung den Vorstand und sicherten die notwendige Unterstützung der verschiedenen KHS-Abteilungen.
Triple Win für alle Beteiligten
Das Genossenschaftsmodell überzeugt durch seine Win-win-win-Struktur: Die Genossenschaft finanziert und besitzt die Anlagen, die KHS erhält günstigen grünen Strom, die Mitarbeiter eine Dividende – vor allem aber gewinnt das Klima.
Hinzu kommt ein emotionaler Aspekt: „Es macht Spaß, am eigenen Unternehmen mitzubauen“, so Boenke. Mit privatem Geld in den eigenen Arbeitsplatz zu investieren, schaffe eine neue Verbindung. So entsteht mehr als nur eine Geldanlage: gemeinsames Engagement für den Klimaschutz. Viele Mitarbeiter wohnen zur Miete und können selbst nicht in Photovoltaik investieren. „Was liegt näher, als Engagement für das Klima in der eigenen Firma umzusetzen“, erklärt Molitor.
Die Einstiegseinlagen sind bewusst niedrig gehalten: „250 Euro Mindesteinlage – da kann sich auch ein Azubi beteiligen, genauso wie unsere Geschäftsführung“, erklärt Molitor. Das Stimmrecht ist unabhängig von der Einlage: ein Mitglied, eine Stimme.
Ein Modell mit Zukunft
Heute zeigen die Ergebnisse den Erfolg: Seit August 2023 produziert die erste Anlage in Dortmund mit 644 kWp CO₂-freien Strom, der fast vollständig im Werk verbraucht wird. Die zweite Anlage in Bad Kreuznach (460 kWp) ging im März 2025 in Betrieb, eine dritte in Worms folgt ebenfalls noch dieses Jahr. Weitere Standorte warten bereits. Über 200 Mitarbeiter haben über 800.000 Euro in die 3586 Solarmodule investiert. Bemerkenswert: Kein Mitglied ist bisher ausgetreten, obwohl erst in diesem Jahr die erste Dividende kam. „Es berührt einen manchmal schon“, so die Vorstandsmitglieder über das Vertrauen ihrer Kollegen.
Obwohl Mitarbeitergenossenschaften in Deutschland selten sind, sehen die Vorstände großes Potential für das Modell. „Wir sind gerne bereit, andere Firmen zu unterstützen“, so Molitor.
Quelle: F.A.Z. Institut
Die potential.akademie eG in Chemnitz will Jugendliche in der Region halten und den Mittelstand bei der…
WeiterlesenDie gemeinnützige Genossenschaft fairKauf eG aus Hannover geht Langzeitarbeitslosigkeit und Ressourcenverschwendung…
WeiterlesenAus der Versorgungslücke wird ein Dorfzentrum … Nach Ladenschließungen stand Brekendorf vor einer lokalen…
Weiterlesen