„Genossenschaften sind zur Zusammenarbeit mit der Landespolitik im Interesse der landwirtschaftlichen Betriebe selbstverständlich bereit“, sagte Peter Götz, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, am Montag, 15. April, beim „Politik-trifft-Praxis“-Termin mit Barbara Otte-Kinast, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Niedersachsen, und Praktikern aus den Genossenschaften.
Aktuelle und drängende Fragen aus dem Agrarsektor – insbesondere bei der Umsetzung der Düngeverordnung und beim Tierwohl – standen beim Informationsaustausch zwischen Barbara Otte-Kinast, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Niedersachsen, Praktikern aus den heimischen Genossenschaften sowie Peter Götz, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, auf der Tagesordnung.
„Ein zentrales politisches Thema ist die Reduzierung der Nährstoffüberschüsse in Niedersachsen. Hier sind Berufsstand und Politik gleichermaßen gefordert“, so Ministerin Barbara Otte-Kinast. „Ich bin optimistisch, dass unser Vorgehen dazu beitragen wird, die Situation in Niedersachsen nachhaltig zu ändern und Verbesserungen für Böden, Gewässer und Luft zu erreichen. Natürlich weiß ich, dass die Umsetzung für manche Betriebe schwierig ist – gerade in den Tierhaltungsregionen mit hohen Viehdichten. Hier wollen wir Hilfestellungen anbieten, Fördermaßnahmen zur Schaffung zusätzlichen Lagerraums für Wirtschaftsdünger ebenso wie Forschung und Beratung.“
„Im Nachgang zur Agrarministerkonferenz in der vergangenen Woche begrüßen wir zunächst die klare, ablehnende Haltung von Frau Ministerin Otte-Kinast und ihren Amtskolleginnen und Amtskollegen zur pauschalen Düngereduktion um 20 Prozent. Auch ein geplantes, gemeinsames Vorgehen im Bereich der Tierexporte und eine Verbesserung von Rechtssicherheit für die beteiligten Akteure in diesem Bereich gehen aus unserer Sicht in die richtige Richtung. Grundsätzlich ist es erforderlich, dass man bei diesem Thema zur Sachlichkeit sowie einer ganzheitlichen Betrachtung zurückfindet. Die genossenschaftlichen Unternehmen, die hier aktiv sind, haben ein ureigenes Interesse daran, dass die Tiere vor, während und nach dem Transport tierwohlgerecht behandelt werden. Gerade deshalb dürfen unsere Unternehmen wie zuletzt in Schleswig-Holstein nicht ohne Not von der Politik an den Pranger gestellt werden“, erklärte Götz.
Mit der von der niedersächsischen Landesregierung unterstützten Fristverlängerung für die bisherige Praxis bei der Ferkelkastration und der gemeinsam mit landwirtschaftlichen Akteuren in Niedersachsen auf den Weg gebrachten Initiativen habe Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein für Tierhalter und Tiere bewiesen, lobte Götz die Aktivitäten der Ministerin. Die von der Bundesregierung geplante Aufhebung des Tierarztvorbehalts für die Ferkelkastration und die Isofluran-Narkose könnte für den Landwirt ein begrüßenswerter Lösungsansatz sein. „Nichtsdestotrotz wird sich die Branche auf eine Ebermast einstellen.“ Bei der Ebermast forderten die anwesenden Praktiker von der Politik und dem Handel verlässliche Planungssicherheit, dass dieses Fleisch auch in den Markt findet. Insgesamt wünscht man sich von der Politik mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit über eine Investitionsperiode hinweg. Investitionen werden zurückgehalten, da zu viele Unwägbarkeiten bestehen, war aus dem Teilnehmerkreis zu hören.
„Es ist uns wichtig, dass sich die Landwirtschaft die anstehenden Veränderungen auch leisten kann, sowohl in Bezug auf die zukünftigen Vorgaben zur Düngung als auch im Tierschutz“, betonte Ministerin Otte-Kinast. „Wir wollen Ökologie und Ökonomie miteinander in Einklang bringen und auch dem Tierschutz gerecht werden, ohne die Wirtschaftlichkeit aus dem Blick zu verlieren.“
In Niedersachsen erwirtschafteten 118 landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 8,5 Milliarden Euro. Zu ihnen zählen 42.604 Mitglieder und rund 10.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Mitglieder leisten einen wertvollen Beitrag zur Wertschöpfung im ländlichen Raum und bieten auch in strukturschwachen Regionen attraktive sowie moderne Arbeits- und Ausbildungsplätze.