Frankfurt. Die deutschen Genossenschaftsbanken haben im vergangenen Jahr im Schnitt eine Nachsteuer-Eigenkapitalrendite von 8,4 Prozent und eine Aufwand-Ertrag-Relation (Cost-Income-Ratio) von 66,6 Prozent erzielt. Dies geht aus der Bundesbank-Statistik zur Ertragslage der deutschen Kreditinstitute 2016 hervor. "Damit haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken solide Ergebnisse erwirtschaftet, die sich auch im Branchenvergleich sehen lassen können – den steigenden Belastungen durch Niedrigzins und Regulierung zum Trotz", betont Ralf W. Barkey, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen e.V.
Einen Anteil von rund 3,6 Mrd. Euro an diesen Gewinnen führten die Genossenschaftsbanken laut Bundesbank dem Bilanzposten "Fonds für allgemeine Bankrisiken" zu und stärkten damit ihre offenen Rücklagen, wie Barkey berichtet. "Dafür dürfen sie aber in der öffentlichen Darstellung nicht benachteiligt werden", fordert der stellvertretende Verbandschef. Als Beispiel nennt Barkey eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Bain. Diese weist für die Eigenkapitalrenditen der Volksbanken und Raiffeisenbanken deutlich geringere Werte aus als die Bundesbank. Der Grund sei, dass die Berater – anders als die Bundesbank – die Stärkung der offenen Rücklagen als Aufwand der Banken gewertet hätten, der die Rendite schmälerte. "Die Bain-Studie straft damit Banken ab, die besonders solide wirtschaften – wie die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken", kritisiert Barkey. "Die Bundesbank-Statistik dagegen stellt klar, was selbstverständlich sein sollte: Auch die Beträge, die eine verantwortungsvolle Bank für Rücklagen nutzt, sind Teil ihres Gewinns und schmälern nicht ihren Erfolg."
Nachsteuer-Eigenkapitalrenditen
ausgewählter deutscher Bankengruppen
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2015
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2016
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Private Großbanken
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1,8%
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2,5%
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Landesbanken
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1,9%
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-2,0%
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Sparkassen
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6,5%
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7,4%
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Genossenschaftsbanken
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7,4%
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8,4%
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Quelle: Deutsche Bundesbank
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