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Banken im Genossenschaftsverband für den Niedrigzins gewappnet

  • 30.08.2017
  • Pressemitteilungen
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Frankfurt. Infolge eines anhaltenden Niedrigzinses erwarten die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. bis 2019 einen moderaten Rückgang ihrer Zinsergebnisse. Die Genossenschaftsbanken sind jedoch zuversichtlich, dass sie dieser Entwicklung durch ein wachsendes Kundenkreditgeschäft, Kostensenkungen und den Ausbau zinsunabhängiger Ertragsquellen wirksam gegensteuern können. Dies zeigen vorläufige Auswertungen des Genossenschaftsverbands bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken in den 14 Bundesländern, die zum Verbandsgebiet gehören. Der Verband vertritt 430 Genossenschaftsbanken.

"Die Umfrage bestätigt, dass die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank nicht nur die privaten Sparer, sondern auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Herausforderungen stellt", erklärt Michael Bockelmann, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen e. V. "Sie zeigt aber auch, dass sich unsere Verbandsmitglieder strategisch längst auf das veränderte Umfeld eingestellt haben."

Die befragten Volksbanken und Raiffeisenbanken prognostizierten im Durchschnitt einen Rückgang ihrer Zinsergebnisse um knapp 8 Prozent bis 2019, verglichen mit 2016. Beim Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit wird im entsprechenden Dreijahreszeitraum jedoch nur ein 1,5-prozentiger Rückgang erwartet. 2020 und 2021 soll das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit wieder steigen und über dem 2016 erzielten Wert liegen.

Insbesondere eine Ausweitung der Kundenfinanzierungen soll zur Stärkung der Ergebnisse beitragen. Ihre Kredite für Unternehmen und Privatkunden wollen die Institute im Genossenschaftsverband bis 2019 um etwa 13 Prozent erhöhen. "Die engen Beziehungen zu mittelständischen Unternehmens- und Privatkunden vor Ort sind seit jeher die große Stärke der Volksbanken und Raiffeisenbanken", betont Ralf W. Barkey, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands. "Dass die Kreditgenossenschaften zuversichtlich sind, mit diesen Pfunden weiter wuchern zu können, hat die Umfrage klar gezeigt."

Um die Zukunftsfähigkeit langfristig zu sichern, seien jedoch Investitionen erforderlich, bekräftigt Barkey. "72 Prozent der befragten Banken wollen daher in den kommenden fünf Jahren mehr Geld als bisher für die Verbesserung ihrer digitalen Angebote ausgeben. Keines der befragten Institute will seine Investitionen in diesem Bereich verringern."

Zugleich werden bis 2019 leicht sinkende Verwaltungskosten sowie eine spürbare Steigerung des Provisionsergebnisses, unter anderem im Wertpapier- und Depotgeschäft, angestrebt. Diese Maßnahmen sind nach Einschätzung der Volksbanken und Raiffeisenbanken Voraussetzungen dafür, dass der erwartete Rückgang der Zinsergebnisse kompensiert werden und die solide Eigenkapitalbasis weiter gestärkt werden kann. "Das wissen wir seit längerem, und es entspricht auch den Tendenzen, die sich aus der heute veröffentlichten Niedrigzinsumfrage der Bankenaufsicht ergeben. Die Ergebnisse sind daher für uns keine Überraschung", erklärt Bockelmann.

Aus Sicht Bockelmanns sind die Umfrageergebnisse eine Bestätigung dafür, dass das über 150 Jahre alte Geschäftsmodell der Volksbanken und Raiffeisenbanken strategisch anpassungsfähig bleibt. "Für die teilnehmenden Institute war die Niedrigzinsumfrage aber ein bürokratischer Kraftakt", gibt der Chef des Genossenschaftsverbands zu bedenken. "Auch wenn die Aufsichtsbehörden Hinweise der genossenschaftlichen Verbände aufgenommen und die administrative Bürde an mehreren Stellen reduziert haben, war in jeder Volksbank und Raiffeisenbank mindestens eine Person rund zwei Monate lang mit der Bereitstellung der von der Aufsicht geforderten Angaben beschäftigt. Das war insbesondere für kleine Institute ein enormer Aufwand." In den kommenden Jahren sollten sich die Aufsichtsbehörden daher mit weiteren Datenanforderungen zurückhalten, forderte Bockelmann.

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