Berlin 16. Juli 2025. Die Gewinner des in diesem Jahr erstmals vergebenen Förderpreises „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“ stehen fest. Während der Preisverleihung am heutigen Mittwoch in Berlin überreichte Peter Götz, Vorstand Genoverband e.V., die Auszeichnung an drei junge Menschen.
„Wir freuen uns sehr, diese drei vorbildlichen Profis in Agrargenossenschaften auszeichnen zu dürfen“, sagte Götz während der Preisübergabe: „Der Genoverband vergibt den Förderpreis bewusst und erstmalig im von der UN für 2025 ausgerufenen Jahr der Genossenschaften.“ Es gehe darum zu zeigen, so Götz weiter, welche Chancen die Agrargenossenschaften gerade für junge landwirtschaftliche Mitunternehmer bieten.
Für die „anspruchsvolle Aufgabe aus den Bewerbungen die Besten herauszufinden“, dankte der Genoverbands-Vorstand seinen Mitjuroren. Und das Votum der Jury lautet:
Erster Gewinner ist Andre Paarmann, Augziner Marktfrucht e.G, Techentin. Der 31-Jährige Mecklenburger überzeugte die Jury des Förderpreises durch seine umfassenden fachlichen Leistungen und sein soziales Engagement. So entwickelt der ausgebildete Land- und Agrarbetriebswirt den Pflanzenbau der Augziner Marktfrucht e.G. nachhaltig weiter. Als Vorstand der Genossenschaft setzt Paarmann gezielt auf digitale Methoden und berät zudem andere landwirtschaftliche Betriebe der Region. Andre Paarmann engagiert sich über seine Agrargenossenschaft hinaus sozial, unter anderem als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Techentin.
Zweite Gewinnerin des Förderpreises „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“ ist Sabine Eidam, Agrarproduktion ‚Am Bärenstein‘ Struppen eG, Struppen. Die Tierwirtin und studierte Agrarwirtin beeindruckt gleichermaßen mit Leidenschaft und Know-how für die Milchvierhaltung. Ihr Wissen vermittelt die Praktikerin an die landwirtschaftlichen Azubis der Agrarproduktion ‚Am Bärenstein‘ Struppen eG, deren Tierproduktion sie leitet. Sabine Eidam ist 31 Jahre alt und Aufsichtsratsvorsitzende ihrer Agrargenossenschaft, für die sich ergänzend zur landwirtschaftlichen Praxis in der Kommunikation engagiert.
Kurt Auerswald Agrargenossenschaft Memmendorf e.G., Oederan erhält als dritter Gewinner den Förderpreis „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“. Als Vorstandsvorsitzer seiner Agrargenossenschaft setzt er auf eine vielfältige Betriebsstruktur von der Tierhaltung bis zu Erneuerbaren Energien. Kurt Auerswald bindet die lokale Bevölkerung in unternehmerische Entscheidung bewusst mit ein, beispielsweise für den Bau eines Solarparks. Der 28-jährige Landwirt und sein Team kooperieren mit mehreren landwirtschaftlichen Forschungsinstituten, um das Praxiswissen an Studierende weiterzugeben.
„Wir vergeben den Preis auch, um ein deutliches Zeichen für das Zukunftsmodell Agrargenossenschaft zu setzen“, erläuterte Götz am Mittwoch in Berlin. Allerdings werde diese Unternehmensform in der Junglandwirte-Förderung hierzulande noch immer benachteiligt.
Zwar ermögliche es die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) die besondere Unternehmens- und Rechtsform der kooperativen Betriebe zu berücksichtigen. „Doch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat vertritt in der Junglandwirte-Förderung bedauerlicherweise eine sehr enge - und nach Einschätzung unserer Juristen eine falsche -Gesetzesauslegung. Deswegen gehen wir als Genoverband gemeinsam mit Agrargenossenschaften gerichtlich gegen die Ablehnungsbescheide vor“, so Götz.
Nach Schätzung des Genoverbandes e.V. werden weniger als 15 Prozent der von Agrargenossenschaften gestellten Anträge zur Junglandwirte-Förderung bewilligt. Dadurch entgehen den Agrargenossenschaften wichtige Mittel, mit denen sie den Generationswechsel gestalten und Junglandwirte qualifizieren könnten.
Weitere Informationen zur Junglandwirteförderung und dem Klageverfahren finden Sie hier
Als Genoverband e.V. vertreten wir aus der Landwirtschaft über 500 Agrargenossenschaften und mehr als 400 landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.
Die Agrargenossenschaften prägen als Mehrfamilienbetriebe die Landwirtschaft in Ostdeutschland maßgeblich. Über 19.000 landwirtschaftliche Mitglieder sind als Mitunternehmer aktiv. Sie bieten vielen Mitgliedern und Beschäftigten einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz und leisten einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Räume.