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Studie: Genossenschaften stärken das Wir-Gefühl in der Region

  • 03.07.2025
  • Pressemitteilungen

Pünktlich zum Internationalen Genossenschaftstag am 5. Juli veröffentlicht der Genoverband e.V. seine neue Studie „Zukunft verWIRklichen“. Sie zeigt: Jeweils acht von zehn Deutschen finden, dass Genossenschaften einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten (78 %) und das Wir-Gefühl in der Region stärken (77 %).

In unsicheren Zeiten hegen die Deutschen den Wunsch nach mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt und sehen Hoffnung in Regionalität. Gleichzeitig hält nur jeder zehnte Befragte Partizipation und Mitgestaltung für wichtige gesellschaftliche Werte (11 %). Die genossenschaftliche Idee birgt das Potenzial, dieses Spannungsfeld aufzulösen. Dafür braucht das Modell eine höhere Bekanntheit – vor allem bei jüngeren Menschen. Die repräsentative Befragung von 2.001 Personen wurde in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt.

  • 87 Prozent der Deutschen wünschen sich mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sicherheit, Zusammenhalt sowie Vertrauen sind die wichtigsten gesellschaftlichen Werte der Deutschen.
  • 42 Prozent engagieren sich gerne für die Gesellschaft. Dass die Region attraktiver wird, wenn sich Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen, glauben mit 83 Prozent fast doppelt so viele – ein Potenzial, das aktuell nicht voll genutzt wird.
  • Zwei Drittel der Bevölkerung kennt Genossenschaften (64 %) – 14 Prozent sind auch Mitglied in einer. Ein weiteres Drittel kennt Genossenschaften gar nicht (9 %) oder nur dem Namen nach (28 %).

Zwischen Zusammenhalt und Überforderung

Die gegenwärtigen Krisen schlagen sich im Wertekompass der Deutschen nieder, der vor allem in Richtung Schutz und Geborgenheit ausschlägt: Die wichtigsten Werte sind „Sicherheit & Stabilität“ (59 %), gefolgt von „Solidarität & Zusammenhalt“ (48 %) und „Vertrauen & Verlässlichkeit“ (45 %). Im Rahmen der allgemein ausgeprägten Sicherheitsorientierung ist für viele Befragte die Gemeinschaft und regionale Unterstützung wichtig. So stimmen zum Beispiel 90 Prozent der Deutschen zu, dass das Ziel einer Gesellschaft sein sollte, gemeinsam gute Bedingungen für alle zu schaffen. Außerdem gibt es nur ein Thema, bei dem zumindest die Hälfte (50 %) der Befragten überwiegend optimistisch in die Zukunft blickt: Regionalität. Bei allen anderen Themen überwiegt der Anteil derjenigen, die pessimistisch auf die kommenden zehn Jahre blicken.

Im scheinbaren Widerspruch dazu steht, dass „Partizipation und Mitgestaltung“ (11 %) für die wenigsten Befragten ein Top-Gesellschaftswert ist. „In krisenhaften Zeiten kann der Wunsch nach Mitgestaltung schnell von Überforderung in den Schatten gestellt werden. Die hohe Komplexität und die Schnelllebigkeit der heutigen Herausforderungen können Hürden für Partizipation sein“, vermutet Marco Schulz, Vorstandsmitglied des Genoverbandes, und betont: „Gerade deshalb sind Genossenschaften ein unterschätzter Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Stabilität und Vertrauen. Sie bieten ihren Mitgliedern konkrete Lösungen für lokale oder regionale Herausforderungen – und das auf demokratischer, solidarischer Basis. Genossenschaften bieten damit einen erprobten Rahmen für Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit.“

Hohe Meinung von Genossenschaften – aber Informationslücken bleiben

Nachdem den Befragten eine Definition des genossenschaftlichen Prinzips vorgestellt wurde, zeigt die Studie eine hohe Wertschätzung für das Modell: 78 Prozent der Befragten halten Genossenschaften für gesellschaftlich wertvoll, 71 Prozent sehen in ihnen Unternehmen mit Zukunftspotenzial. Gleichzeitig geben 36 Prozent an, nicht zu wissen, was Genossenschaften eigentlich sind. Besonders bei jungen Menschen besteht akuter Aufklärungsbedarf: In der Generation Z (geboren zwischen 1997-2012) kennt sogar mehr als die Hälfte (52 %) das Prinzip nicht oder nur vom Namen her.

Die Bereitschaft zum genossenschaftlichen Kooperieren ist unter den Befragten hoch – besonders dort, wo Menschen als Mitglieder direkt und grundlegend profitieren können. 42 Prozent der Befragten können sich vorstellen, sich in einer Wohngenossenschaft einzubringen, 40 Prozent bei medizinischen Versorgungszentren, 39 Prozent in Familiengenossenschaften zur gemeinsamen Betreuung und Pflege von Kindern, Kranken und Senioren.

Die Ergebnisse zeigen aber auch: Die Bereitschaft, eine Genossenschaft zu gründen, ist seit 2022 gesunken – von 23 auf 16 Prozent. Zum Internationalen Genossenschaftstag am 5. Juli ruft der Genoverband deshalb dazu auf, das genossenschaftliche Modell stärker in den Fokus zu rücken. „Genossenschaften sind moderner denn je, ein Zukunftsmodell für eine solidarische, resiliente Gesellschaft, das mit Purpose und Partizipation genau unseren Zeitgeist trifft“, so Marco Schulz. „Jetzt ist der richtige Moment, um ihr Potenzial sichtbar zu machen – und Menschen dadurch stärker zu ermutigen, sich einzubringen. Diese Aufgabe können aber nicht die Genossenschaftsfans allein schultern. Genossenschaft gehört auf den Lehrplan in Schule und Studium.“

Weitere Informationen zu Genossenschaften, zu genossenschaftlichen Gründungen und erfolgreichen Geschäftsmodellen finden Sie hier: Erfolgreiche Gründungsideen | Genoverband e.V.

Weitere Informationen zum Internationalen Jahr der Genossenschaften, sowie der durchgeführten Studie, finden Sie hier: Internationales Jahr der Genossenschaften - Zukunft VerWIRklichen | Genoverband e.V.

Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 14. und 26.03.2025 insgesamt 2.001 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht, Region und Bundestagswahl 2025 quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Die Verweise auf 2022 beruhen auf Daten einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.043 Personen zwischen dem 31.12.2021 und 04.01.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Sprechen Sie hierzu gerne an:

Daniel Illerhaus Profil bild
Pressesprecher Verband

Daniel Illerhaus

Abteilungsleiter
Kommunikation, Marketing, Politik

  • 069 6978-3811

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