Energiegenossenschaft EEG Hellweg-Sauerland
Gemeinsam die Energieversorgung der Zukunft entwickeln, sich unabhängig machen von fossilen Energieträgern sowie Energie dezentral und umweltfreundlich zu erzeugen – für private Haushalte und Wirtschaftsunternehmen: Das ist das Ziel der Energiegenossenschaft EEG Hellweg-Sauerland eG. Sie wurde im Juni 2013 von 13 Bürger*innen und Unternehmen, darunter auch die Volksbank Hellweg eG, gegründet.
Die Energiegenossenschaft hat sich große Ziele gesetzt: „Wir wollen die Energiewende für die Region Hellweg-Sauerland, aber auch im Alltag unsere Mitglieder vorantreiben und sie an Projekten zur Erzeugung und Speicherung von Energie bei Sonne, Wind und Biomasse beteiligen“, sagt Ralf Schütte, Gründungsmitglied, und mit Andreas Rohe einer der beiden geschäftsführenden Vorstände der Genossenschaft.
Seit ihrer Gründung hat sich die Genossenschaft gut entwickelt und inzwischen 450 Mitglieder sowie ein Eigenkapital von 1,4 Millionen Euro eingesammelt. Das hat sie auch die Lage versetzt, ihr erstes Groß-Projekt, den Solarpark in Soest-Hattrop, finanziell zu stemmen, der jetzt in Betrieb ging. Dieser gilt als einer der zehn größten Solarparks in NRW und hat eine Leistung von 8,5 Megawattpeak; das entspricht dem Strom-Verbrauch von 2.200 Haushalten.
Projektträger ist eine strategische Gesellschaft, die die Energiegenossenschaft mit den Stadtwerken Soest gegründet hat und an der sie zu 90 Prozent beteiligt ist. Die EEG Hellweg-Sauerland hat für diesen Solarpark 4,7 Millionen Euro in die Hand genommen. „Zehn Prozent der Haushalte in Soest, also rund 2.200, können auf Dauer von dem grünen Strom profitieren, den wir hier auf der Fläche von rund 140 Fußballfeldern produzieren und speichern“, erläutert Schütte.
Auch die nächsten Projekte hat das Vorstandsduo Schütte und Rohe schon im Blick: Die Investitionen sollen in die Beteiligung von Windkraftprojekten gehen. Schütte: „Windkraftprojekte erzielen insgesamt gute Renditen, von denen unsere Mitglieder über Dividendenausschüttungen und grünen Bürgerstrom profitieren sollen.“ Entsprechend umkämpft seien deshalb am Markt genehmigungsfähige Flächen. Schütte ist überzeugt, dass die Energiewende nur erfolgreich gelingen kann, wenn die Bürger*innen mit einbezogen werden und sie wirtschaftlich profitieren. „Das sieht auch das neue Gesetz für die Beteiligung der Bürger an Erneuerbaren Energie-Projekten in NRW so vor, das Ende Dezember 2023 in Kraft getreten ist.“ Die neuen Gesetze zur Beschleunigung der Energiewende und damit auch des Windkraftausbaus in Deutschland hätten auch in der Region Hellweg-Sauerland zu einer Goldgräberstimmung und rund 400 geplanten Windenergieprojekten geführt. Als Sachkundiger Bürger für den Gemeinderat der Gemeinde Möhnesee setzte sich Schütte von Anfang an für eine angemessene Beteiligung der Bürger*innen ein: „Ziel war es, dass die Bürgerschaft bei diesen erneuerbaren Energieprojekten „mit am Tisch sitzt“, demokratisch mitbestimmt und sich auch wirtschaftlich beteiligen kann.“ Die Genossenschaftsgründung war für ihn als ehemaliger Prüfer des Genoverbandes dann nur der nächste logische Schritt, um dies zu erreichen.
Auch für die persönliche Energiewende ihrer Mitglieder setzt sich die Genossenschaft nach ihrem gesetzlichen Förderauftrag für die Mitglieder ein. So bietet sie allen Privatleuten, die eine Fotovoltaik-Anlage auf ihrem Dach bauen wollen, eine unabhängige Angebotsberatung durch eigene Experten an. Darüber hinaus entwickelt sie aktuell das Projekt Community-Ökostrom. Dieses ermöglicht die EU--Richtlinie zum Energysharing, die auch in Deutschland umgesetzt werden muss. So können Unternehmen und Privatleute, die grünen Strom zum Beispiel auf ihren Dächern erzeugen, ihre Verbrauchsüberschüsse jetzt über ein digitales Community-Ökostrom-Portal der EEG Hellweg-Sauerland verkaufen oder bei Bedarf einkaufen. „Das ist genossenschaftliches Wirtschaften im besten Sinne unseres Genossenschaftspioniers Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, aber modern umgesetzt in unserem digitalen Zeitalter“, freut sich Schütte. „So verkaufen unsere produzierenden Mitglieder ihren überschüssigen grünen Strom per Direktvermarktung an unsere nachfragenden Mitglieder. Wirtschaftlich ist das eine lukrative Win-Win-Situation für beide Vertragsparteien unseres Community-internen und fairen Stromhandels und unterstützt darüber hinaus die persönliche Energiewende unserer Mitglieder.“
(Fotoquelle: EG Hellweg-Sauerland)